Fährten – schnell gelesen

Fährten – schnell gelesen. Siegel eines Stück Schwarzwildes
Foto: Peter Schmitt
 

WELCHE SAU WAR DA?
Schwarzwildfährten sagen nicht nur, dass Sauen da sind. Sie geben auch Hinweise darauf, wie alt und wie schwer ihr Verursacher war. Vorausgesetzt man kann sie deuten.
Siegfried Erker

Seit Wochen sind die Kirrungen nicht angenommen – für viele Schwarzwildjäger in diesem Winter ein alltägliches Bild. Die reichhaltige Buchen- und Eichelmast hält die Schwarzkittel in ihren Einständen. Wer also erfolgreich Sauen bejagen will, sollte sie dort aufsuchen, wo sie stecken. Aufschluss darüber geben ihre Schalenabdrücke im schlammigen oder verschneiten Boden. Eine frische Fährte in einer bestimmten Größe ist wie ein Buch. Man muss es nur lesen können. Ohnedies hinterlässt das Schwarzwild aufgrund seiner Geäfter ein unverwechselbares Trittsiegel.

Ziehen
In der Regel setzen Sauen beim zügigen Ziehen den Hinterlauf exakt in den Abdruck des Vorderlaufes. Dadurch wirkt es wie ein einziger Abdruck. Ziehen sie vetraut, hinterlassen sie oft ein Fährtenbild, in dem das Geäfter doppelt abgedrückt wird. Je nach  Bodenbeschaffenheit ist auch der zweifache Schalenabdruck zu erkennen.
Deutlich sichtbar ist das Zurückbleiben im Trittsiegel eines vertraut ziehenden Keilers. Die schwächeren Schalen der Hinterläufe werden dabei etwas zurückgesetzt in die wesentlich stärkeren Schalen der Vorderläufe gedrückt.

Der Schalenrand
Im Laufe der Zeit nutzt sich der Schalenrand vorwiegend an der Spitze und der Unterseite ab. Der Grad der Abnutzung hängt maßgeblich vom Lebensraum und dessen Bodenverhältnissen ab. Bei überwiegend weichem Boden zeigen die Sauen weniger abgenutzte Schalen als in felsigem Gelände.

Schnee ist nicht gleich Schnee
Je nach Art des Schnees können die Größen der Trittsiegel täuschen. Bei Pulverschnee wirken sie etwas kleiner als sie tatsächlich sind, weil der feinkörnige Schnee ins Trittsiegel rieselt. Bei Nassschnee oder Schneematsch drücken die Schalenränder mehr nach außen, was ein optisch größeres Fährtenbild ergibt.

Schalen eines alten Keilers: Der Schalenrand
ist abgenutzt, die Ballen sind rissig. Foto: Stefan Meyers
Trittsiegel einer mittelstarken Sau im Schnee. Das Schalenpaar ist gezwängt, steht dichter beisammen als bei einem schwereren oder älteren Stück (s.u.).
Diesen Abdruck hat
eine grobe Sau hinterlassen. Die Schalen sind gespreizt. Aber Vorsicht: Im Nassschnee erscheinen Fährten größer.
Länge und Breite …
… eines Schalenabdruckes geben Aufschluss über das mögliche Alter und das Gewicht des
Stückes. Die Längen können von drei Zentimetern (cm) bei Frischlingen bis zu elf cm bei
Hauptschweinen reichen. In der Breite können sie zwischen 2,5 und acht cm variieren.
Bei Überläufern sind in der Regel die Schalen der Vorderläufe breiter als die der  Hinterläufe. Dadurch erscheinen auch die Schalenabdrücke der Hinterläufe länger. Gewöhnlich ist auch die äußere Schale des Paares etwas länger und ihre Spitze leicht nach innen gekrümmt. Mit zunehmendem Alter verliert sich diese Ungleichheit der Schalen. Die Geäfter von zwei- bis dreijährigen Keilern sind ebenfalls noch spitz und lang. Im Lauf der Zeit krümmen sich die Schalen eines Keilers in den Spitzen zueinander und werden stumpfer (siehe Bild oben: links starker Keiler, rechts Überläufer).
Schrittweite des Schwarzwildes
Je nach Körperstärke
Frischling 15 – 25 cm
Überläufer 25 – 35 cm
hauender Keiler 35 – 45 cm
grober Keiler 45 – 55 cm
Hauptschwein 55 – 70 cm
Bache 35 – 45 cm
Flucht
In der Fluchtfährte sind die Schalen gespreizt und das Geäfter nur einfach abgedrückt. Die Fluchtfährte einer Sau gleicht im Prinzip denen anderer Schalenwildarten. Die Hinterläufe werden fast nebeneinander vor die hintereinander stehenden Vorderläufe gesetzt (siehe Grafik links).

Bache oder Keiler?
Das Geschlecht anhand des Trittsiegels bestimmen zu können, ist nahezu unmöglich. Durch das reichliche Fraßangebot werden Bachen oft so schwer wie Keiler. Ausschlaggebend
für die Größe des Trittsiegels ist immer der Körperbau und das Gewicht des Stückes.

Rechts: Stark ausgeprägter
Abdruck einer ziehenden
groben Sau.Der Hinterlauf
wird etwas versetzt nach
hinten in den Abdruck des
Vorderlaufes gesetzt.
Mit zunehmendem Alter und
Gewicht bleibt der Abdruck
des Hinterlaufes hinter dem
des Vorderlaufes zurück. Man
spricht vom „Zurückbleiben“.

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