Pirschbezirk einrichten – Grüne Entdeckungstour

Pirschbezirk
Foto: Karl-Heinz Volkmar

Vor dem Bau einer jagdlichen Einrichtung stellen sich viele Fragen. Wo ist ein geeigneter Platz? Wie bläst der Wind? Kanzel oder Leiter? Und und und … DJZ-Revieroberjäger Erich Kaiser gibt Antworten.

Sophia Lorenzoni
Juhuu, endlich ist die Jägerprüfung geschafft. Stolz nehme ich meinen Jägerbrief entgegen. Am nächsten Tag geht´s gleich aufs Amt, um den 1. Jagdschein zu lösen. Die nötigen Unterlagen sind alle schon vorbereitet. Da es in meinem Verwandten -und Bekanntenkreis keine Jäger gibt, habe ich mich schon lange auf einen entgeltlichen Begehungsschein für einen Pirschbezirk festgelegt. Ich habe mir den Vertrag aufmerksam durchgelesen und bitte darum, von einem ortskundigen Jäger die Grenzen des Pirschbezirkes gezeigt zu bekommen.
Schon dabei versuche ich, mein bisher noch ungeschultes Auge zu nutzen und halte Ausschau nach Fährten, Verbiss, Fege -und Plätzstellen. Um auf Nummer sicher zu gehen, frage ich nochmal nach, ob und wo ich jagdliche Einrichtungen bauen darf. Ich muss mich auf jeden Fall an die Gesetze halten, vor allem bei Kirrungen. Ansonsten bin ich herzlich eingeladen, Einrichtungen zu bauen.
Der Pirschweg sollte stets vom Laub befreit werden, um ein leises Angehen zu ermöglichen Foto: T.Dillenberger
An die Arbeit
Bevor es losgeht, wende ich mich an einen erfahrenen Berufsjäger. Erich Kaiser ist da der richtige Mann!
Er verrät mir, nach welchen Kriterien er die Plätze für seine Einrichtungen wählt. Der Pirschbezirk hat 150 Hektar, davon 75 Hektar Wald und der Rest Feld. Bei der Größe sind laut Kaiser maximal 10 Ansitzeinrichtungen ausreichend. Je nach Gesetzeslage rät er zu 2 Sauenkirrungen. An diese jeweils eine Kanzel. Doch welcher Ort ist da am besten geeignet?
Zunächst ist es wichtig, das Wild zu bestätigen. Am einfachsten geht das, wenn der Boden feucht ist. Da sind die Fährten am leichtesten zu sehen. Also nach dem Regen ab in den Wald und mit wachsamen Augen den Boden absuchen. Die Tageszeit ist egal. Das geht tagsüber. Gleichzeitig aufmerksam nach Fege- und Schälstellen Ausschau halten. Und nun das Wichtigste in Bezug auf unsere Kirrungen: Malbäume. Wo ein Malbaum ist, können auch die Sauen nicht weit sein. Dort – je nach Gelände – eine Kanzel so bauen, dass der Malbaum gut zu sehen ist.
Befindet sich im Pirschbezirk ein großer Rapsschlag, rät Kaiser hier zu einer Kirrung. Im Raps eine Fläche schaffen – natürlich in Absprache mit dem Bauern – und dort eine Kirrung sowie einen Pflock als Malbaum anbringen. Wenn ich eine Natursuhle gefunden habe und dort eine Kirrung einrichte, ist es auch von Vorteil, mit Buchenholzteer zu arbeiten. Diesen an einen Baum in Suhlennähe anbringen, der nicht beim nächsten Windstoß umzufallen droht, und schon können sich die Sauen nach Herzenslust schubbern.
Kirrung im Rapsschlag: Eine tolle Möglichkeit, um Sauen zu bejagen – wenn es das Gesetz zulässt
Ich löchere weiter und frage Kaiser: „Wenn ich nun einen belaufenen Wechsel gefunden habe, wo postiere ich dann eine Ansitzmöglichkeit?“ Ich solle mir einen Platz suchen, an dem möglichst die gesamte Fläche einsehbar ist. Ersteinmal rät der Berufsjäger dazu, nur eine Leiter hinzustellen, um den Platz zu testen. Der Pirschweg muss so liegen, dass ich nicht durch den Einstand laufe und mir der Wind entgegenkommt.
Am Hang stelle ich den Sitz bergunterseits, denn nachts bläst der Wind immer ins Tal, weiß Kaiser. Bei Einrichtungen auf ebenen Flächen ist es ratsam – wenn die Leiter so steht, dass dem Grünrock der Westwind optimal entgegenkommt – eine Behelfsleiter aufzustellen, falls der Wind aus dem Osten kommt.
An jede Einrichtung gehört laut dem Fachmann eine Salzlecke. Diese muss so stehen, dass sie das Wild sichtbar macht. Zum Beispiel mit ein wenig Abstand zur Waldkante in die Wiese gestellt. Der Profi rät auch, diese ganzjährig aktiv zu halten.
Wer sich einen Pirschbezirk beim Staat organisiert, muss sich darum im Normalfall nicht sorgen. Dort sind die jagdlichen Einrichtungen meist schon an den richtigen Stellen platziert, und es kann direkt gejagt werden. Waidmannsheil!
Laut Experte Erich Kaiser
gehört an jede jagdliche
Einrichtung eine Salzlecke

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